Unsere Route

Der Bericht

Von Middleboro nach Boston (21.09. - 24.09.2019)


Hello Boston, here we are! Eigentlich finden wir keine grossen Worte mehr. Wir sind glücklich aber auch stolz, den nordamerikanischen Kontinent mit dem Fahrrad durchquert zu haben. Rund 7'400 Kilometer und 43'500 Höhenmeter haben wir hinter uns. Wir sind dankbar, unseren "TransAm by Bicycle" ohne grosse Zwischenfälle über die Ziellinie gebracht zu haben. Keine Defekte, keine Platten, super Velos! Bleiben werden unglaublich viele Erinnerungen an spannende Leute die wir trafen, an vielfältige Landschaften die wir erlebten, an Tiere die wir beobachten konnten. Wir haben jeden einzelnen Tag genossen und uns jeden Morgen auf die nächste Etappe gefreut. Wie angekündigt sind wir zum Schluss die Zusatzschlaufe über Cape Cod gefahren und haben es nicht bereut. Die letzten Meter haben wir mit der Fähre ab Provincetown absolviert und konnten so königlich ohne Verkehrschaos in Boston einfahren. Wir möchten allen nochmals danken, welche unseren Blog aktiv mitverfolgt haben und uns ihre Kommentare und Wünsche in irgendeiner Form zukommen liessen. Wir haben uns darüber wirklich sehr gefreut und es hat uns motiviert, die nächsten Berichte möglichst pünktlich zu verfassen. Wie erhofft sind wir etwas früher als geplant in Boston angekommen. Jetzt bleibt uns noch Zeit, mit einem Mietauto New England und die Herbstfarben zu erkunden. Zudem wollen wir noch alte Bekannte aus unserer Zeit in New York besuchen, bevor wir dann anfangs November in die Schweiz zurückkehren werden. Wer Lust hat, kann unsere Reise hier weiter verfolgen.

 

To our English speaking friends: We enjoyed every single day of our ride. We feel blessed being able to do this trip and sharing our adventure with all of you. Thank you for following our blog. A special "thank you" goes to our good friends Barbara and Dick from Milwaukee who hosted us for more than a week in Sayner and Milwaukee. Also many thanks to Margaret Leisinger for letting us stay in her Cabin on Plum Lake. Not to forget Joan and Dick, who invited us to spend a night in their home in Longville. We really like your log house! For the next six weeks we will be on the road on four wheels visiting New England. Now it is the best time to see the foliage and we are glad that our trip does not end so abruptly. If you want to see what we see, visit our new blog.

 

Mit herzlichen Grüssen an Alle

best regards,

Christa & Martin

Von Bennington nach Middleboro (15.09. - 20.09.2019)


Da kamen nun doch noch einige Höhenmeter dazu, in den Bergetappen der letzten Tage. Aber schön war's, wieder einmal über eine längere Zeit bergauf zu fahren. Und einen schönen Nebeneffekt hatte dieses Höhentraining auf meine Handgelenke; die wurden wunderbar entlastet. Die Green Mountains waren, im Gegensatz zu den Adirondacks, wirklich noch Green. Der Herbst hat bezüglich Farben noch nicht Einzug erhalten. Nachts fielen die Temperaturen in den höheren Lagen jedoch auf deutlich unter 10 Grad. Ich erhielt als Entschädigung für das Frieren am Morgen ein wunderbares Campfire!!! Eine sehr schöne Campsite hatten wir inmitten der Green Mountains, mit direktem Blick auf einen See. Leider kein Moose weit und breit, obwohl entlang der Strassen überall Warntafeln "Moose Crossing" aufgestellt sind. Den Mohawk Trail fahren wir bei Prachtswetter und wenig Verkehr. Einmal mehr können wir kaum glauben, wieviel Wetterglück wir haben. Wenn wir einen Rückblick auf unsere Reise machen und das Wetter beurteilen, hatten wir geschätzt vielleicht insgesamt sieben Regentage. Seit Boonville befinden wir uns auf unserer eigenen Route. Das Navigieren gestaltet sich einiges schwieriger, als einfach der vorgeschlagenen Route der "American Cycling Association" zu folgen. Vor allem aber merken wir, wie der Verkehr zunimmt, je näher wir Boston kommen. Ich bin froh, dass wir den Umweg über Cape Cod fahren; die Halbinsel hat einen ausgeschilderten Veloweg. Und was wir auch feststellen: Je näher wir der Grossstadt kommen, desto weniger werden wir auf unser Abenteuer angesprochen. Alles wird wieder anonymer. Auch die Autofahrer sind wieder mehr auf ihren eigenen Vorteil bedacht und nehmen weniger Rücksicht auf uns. Sich auch noch bei Gegenverkehr kurz durchzuquetschen ist hier an der Tagesordnung. Unser Ziel, der Atlantik, ist wortwörtlich bereits vor unserer Nase. Wir riechen bereits die salzige Meerluft und haben auch schon erste Buchten und Inlets überquert. Noch drei Etappen, und wir sind am Ziel! Die Emotionen steigen...

Christa

Von Boonville nach Bennington (09.09. - 14.09.2019)


Piseco Lake, das war wohl einer der schönsten Campingplätze unserer ganzen Reise. Dabei hat das Ende dieser Tagesetappe gar nicht so gut angefangen. Eigentlich wollten wir in einem State Park übernachten, mussten bei unserer Ankunft aber feststellen, dass der Campingplatz seine Tore bereits dicht gemacht hat. Also sind wir zum nächsten und zum übernächsten Campground gefahren, alle bereits geschlossen für die Saison! Aber wie wir schon mehrmals erleben durften, hat alles seinen Grund: Schon bald kamen wir zu einem kleinen B&B, welches direkt am See drei wunderschöne Campingplätze anbietet. Und alle drei noch verfügbar! Die Managerin spendierte uns dann noch eine Dose Bier für mich bzw. ein Panaché für Christa, so dass der Tag zusammen mit einem grossen Lagerfeuer wirklich perfekt endete. Die kalte Nacht und das Geheule der Wölfe in den nahen Wäldern hat das Abenteuerfeeling dann noch so richtig vervollständigt. Die Strecke durch die Adirondack Mountains hat uns beiden extrem gut gefallen. Fast kein Verkehr und aufgrund der erhöhten Lage schon erste farbige Bäume. Leider können wir trotz intensivem abscannen der Strassenränder über kein Wildlife-Viewing berichten. Wir hätten gerne von einem Moose oder einem kleinen Schwarzbären erzählt, welche hier leben sollen. Schade, aber es war ja noch nicht unsere letzte Chance, es kommen noch die Green Mountains. Aktuell sind wir für drei Nächte in Bennington, Vermont. Diese Pause kommt gerade recht. Christa's Handgelenke und Hände schmerzen seit einigen Tagen wieder, sie weiss teilweise nicht mehr wie den Lenker halten. Wir haben schon Socken und Abwaschschwämme in die Velohandschuhe gestopft, um die Handballen zu entlasten. Gebracht hat es wenig. Nun hoffen wir, dass die Pause eine Verbesserung bringt. Nachdem wir verschiedentlich darauf aufmerksam gemacht wurden, dass uns langsam aber sicher die Kilometer ausgehen, planen wir eine kleine Zusatzschleife. Wir werden Boston nicht auf dem direkten Weg ansteuern, sondern über Cape Cod (siehe Karte). Immer vorausgesetzt, dass das Wetter und die Handgelenke mitspielen.

Martin

Von Niagara Falls nach Boonville (02.09. - 08.09.2019)


Yes, we are in! Die üblichen Fragen nach Jobs, Absichten sowie Aufenthaltsdauer und schon waren wir in den USA. Ein Kompliment an Martin: er hat sich tadellos verhalten! Die zwei Tage an den Niagara Falls waren einmal mehr beeindruckend. Die Menge an Wasser, die da runterfliesst ist kaum fassbar. Natürlich haben wir die Falls auch mit Beleuchtung und Feuerwerk gesehen. Das volle Touristen-Programm! Inzwischen haben wir auch die 6'000-Marke überschritten. Wir staunen immer wieder, wie schnell man mit dem Velo unterwegs ist bzw. vorwärts kommt, auch ohne sich wirklich zu beeilen. Nach den Falls sind wir eine grössere Strecke auf dem Radweg dem Erie-Kanal entlang gefahren. Dies war teilweise etwas anstrengend, da der Weg nicht geteert war. Aber dafür ohne Verkehr. Der Radweg hat uns an den Lake Ontario geführt, den vierten der fünf grossen Seen. Auf den Campgrounds ist es nach dem Labor-Day-Weekend ruhiger geworden. Anstelle von Musik und Geplauder hören wir jetzt wieder Grillen und Vögel. Wettertechnisch scheint langsam der Herbst zu kommen. Am Tag liegen die Temperaturen noch um rund 20 Grad, in der Nacht wird es aber deutlich kälter. Zum Schlafen ist dies angenehm, kann man sich doch wunderbar in den Schlafsack einrollen (oder alternativ ein Motel/Lodge buchen…). Ein schönes Erlebnis hatten wir noch in Fulton: Wir standen vor dem Aldi, um die Einkaufliste zu besprechen. Da kam ein Mann raus und übergab uns spontan ein paar Süssigkeiten für unterwegs, liess zwei, drei Worte fallen und weg war er. Ein weiteres Erlebnis war eine Gemüse-Auktion von lokalen Farmern und Amish. Jetzt sind wir bereits in Boonville, wo wir die offizielle Northern-Tier-Route verlassen und unsere eigene Route Richtung Boston suchen. Wir fühlen bereits den "New-England-Spirit" und freuen uns auf die nächsten Tage, wo die Adirondack Mountains und dann die Green Mountains mit etlichen Höhenmeter auf uns warten. Eine Routenanpassung haben wir auch schon geplant. Mehr dazu im nächsten Blog.

Christa

Von Port Huron nach Niagara Falls (24.08. - 01.09.2019)


Der Algonac-Campground liegt direkt am St. Clair River, welcher den Lake Erie mit dem Lake Huron verbindet und gleichzeitig die Grenze zwischen den USA und Kanada bildet. So konnten wir praktisch aus dem Zelt heraus die grossen, vorbeifahrenden Frachtschiffe beobachten. Ein besonderes Erlebnis für Christa, welche sich seit je her für grosse Schiffe begeistert. Tags darauf überquerten wir als einzige Reisende den Grenzfluss mit einer kleinen Autofähre. Weil wir nun in Kanada sind, "trumpen" wir nicht mehr, sondern "troudeln". Dies stimmt auch insofern, als die Tagesdistanzen diese Woche eher kurz waren. Das Problem war nämlich das Labor-Day-Weekend. Wir durften nicht zu früh in Niagara Falls eintreffen, da ab Donnerstag praktisch alle Hotelzimmer und Campgrounds ausgebucht waren. Die Feinplanung für diese Woche war eine Herausforderung: Für fünf Etappen bzw. fünf Übernachtungen zu planen haben wir total fünf Stunden im Hotelzimmer in Port Stanley am Internet verbracht! Wir waren danach mehr ausgelaugt als nach einer Pässefahrt auf dem Velo! Entschädigt hat uns aber Port Stanley und das Inn on the Harbour. Wir erhielten einen gratis Upgrade in die Oriental Suite. Das Hotel ist superschön gelegen und das Zimmer hatte einen direkten Ausgang auf eine Terrasse mit Blick auf den Hafen. Wirklich ein Highlight, auch wenn das Fenster bei starkem Regen nicht dicht war. Der Teppich war nach zwei Stunden starkem Niederschlag "pflotschnass". Das Problem ist dem Hotel angeblich bekannt, man warte auf die Handwerker…😉. Die restliche Route gestaltete sich sehr ländlich mit vielen Ferienhäusern entlang des Lake Erie. Auch Windräder sind hier weit verbreitet. Und das bedeutet viel Wind. Ich bin der Meinung, dass wir immer Rückenwind hatten, was Christa vehement bestreitet. Leider waren die Campgrounds etwas übervoll und die Leute feierten das bevorstehende "long weekend" bis spät in die Nacht hinein. Aktuell sind wir an den Niagara Falls und werden uns morgen für eine Wiedereinreise in die USA vorstellen gehen. Wir sind gespannt, was für Fragen diesmal auf uns warten. Ich werde mich aber auf jeden Fall zurück halten und Christa das "talking" überlassen!

Martin

Von Ludington nach Port Huron (18.08. - 23.08.2019)