Unsere Route
Warten, bis Karte sich öffnet (kann einige Sekunden dauern)... das Zelt zeigt unseren letzten Standort.
Wir freuen uns auf einen Blog-Eintrag von Euch:
Der Bericht
Wir sind angekommen! In genau 90 Tagesetappen sind wir von Calgary quer durch die USA nach Washington DC geradelt. Wir sind sehr dankbar für diese unfallfreie und problemlose Tour. Nur einen Plattfuss musste Martin reparieren. Wir staunen immer wieder, wie robust unsere Velos und die Gepäckträger sind. Das Gerumpel über die Schlaglöcher und Steine sowie die Fahrt über Scherben und was sonst so immer auf den Strassen lag ist manchmal schon ziemlich arg. Bereits schauen wir glücklich und zufrieden auf die vielen schönen Erlebnisse und Begegnungen zurück und empfinden einmal mehr die Bereicherung einer solchen Tour. Die letzten Tage entlang des C&O Canal Towpath waren geprägt durch das regnerische Wetter. Wobei die Voraussagen tatsächlich jeweils schlechter waren, als es dann schlussendlich kam. Der Veloweg führte vornehmlich dem Potomac River entlang, welcher anfangs noch recht beschaulich daherkam. Als dann der Shenandoah River dazustiess, wuchsen die Wassermassen auf ziemlich grosse und wilde Dimensionen an. Dies waren auch die Auswirkungen von Hurricane Helene, welcher mit enormer Wucht durch einige Staaten der USA fegte und riesige Zerstörung hinterliess. Der Canal selber ist ein eindrückliches Bauwerk. Gebaut in Etappen von 1831 bis 1850 von Cumberland bis Washington DC umfasst er auf einer Länge von rund 300 Kilometer insgesamt 74 Schleusen, durch welche die Maultiere die Schiffe zogen. Es ist heute kaum vorstellbar, wie das ohne Baumaschinen gebaut werden konnte. 1924 wurde der Schiffsbetrieb eingestellt bzw. durch die Eisenbahn abgelöst. So sind wir also auf dem Towpath direkt in Washington DC eingefahren. Hier haben wir Bill, Kim, Sheryl und Boris nochmals getroffen und zwei ganz tolle Abende verbracht. Das ‘Celebration Dinner’ an der Wharf von Washington bleibt sicher unvergesslich. Der Abschied von unseren neuen Freunden fällt uns schwer! Wir selber werden noch bis Ende Oktober in den USA verbleiben. Aufgrund von Hurricane Helene müssen wir unsere Mietwagen-Reise ziemlich umplanen. Wir hoffen noch auf ein paar Camping-Nächte. Die Temperaturen im Moment sind toll, die Sonne ist zurück! Der Bericht über die nächsten vier Wochen erscheint dann erst im November, nachdem wir wieder in ‘good old Switzerland’ gelandet sind. Wir bedanken uns bei Euch allen fürs Mitlesen und ‘Mitreisen’ und die vielen Rückmeldungen.
Herzliche Grüsse und bis bald, Christa und Martin
Mir kommt die Ehre zu, das nicht mehr Erwartete zu verkünden: Bei uns regnet es! Bisher nicht besonders stark, aber immer mal wieder. Und es sieht so aus, als das nasse Wetter bis zu unserer Ankunft in Washington anhält. Immerhin ist es weiterhin warm, so dass wir immer noch kurz/kurz fahren können. Nur das Timing mit dem Regen ist etwas ungünstig. Sind wir doch jetzt fast ausschliesslich auf Naturstrassen unterwegs, welche durch den Niederschlag aufgeweicht und glitschig sind. So kommt Christa gezwungenermassen zu einem täglichen Technik-Training, das sie von mir nie haben wollte. Aber sie macht ihre Sache erstaunlich gut. Wegen des Regens ist campen gerade nicht mehr so in. Immerhin konnten wir anfangs diese Woche nochmals ein gemütliches «Campfire» geniessen, dank einem Adirondack-Shelter, wo man bei schlechtem Wetter recht gut geschützt ist (Hütte mit drei Wänden / eine Seite offen). So wie die Wetteraussichten aussehen, aber war es das wohl. Aktuell übernachten wir in Hotels oder B&B’s. Besonders schön war das Yoder’s Guest House. Dort arbeitet Loretta, eine Mennonitin, welche Christa so gleich in ihr Herz geschlossen hat. Die Sympathie aber war gegenseitig. Sie hat Christa einiges über ihre Lebensweise erzählt. Spannend! Auf dem GAP-Trail, welcher uns von Pittsburgh nach Cumberland führte, haben wir ähnlich wie auf dem Jakobsweg immer wieder die gleichen Leute getroffen. Bald wurden wir wegen unserer stets gehissten Schweizerfahne von den anderen mit «Swiss-Friends» gegrüsst. Seit rund vier Tagen treffen wir am Abend immer wieder auf Bill, Kim, Sheryl und Boris. Auch sie sind mit dem Fahrrad auf dem Weg von Pittsburgh nach Washington. Boris ist wie wir unterwegs zur Dreiergruppe dazu gestossen. Er kommt ursprünglich aus Bosnien. In Paw Paw (Dorf in West Virginia) hatten wir alle zusammen ein ganzes Guesthouse für uns alleine und eine gute Zeit. Der gemeinsame Abend mit einem Bier in der Hand auf der Porch (= Veranda des Hauses) wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben. So, nun haben wir noch ganze drei Etappen vor uns und dann ist es geschafft. Die Amerikanische Hauptstadt ist nicht mehr fern…
Martin